Persönliche Freiheitsgrade

Persönliche Freiheitsgrade

Aus der Pandemie-Zeit. Vor zwei Jahren schrieb ich über Viktor Frankl und sein bewegendes Leben. Schon damals inspirierte mich die Idee der Fokussierung auf unsere Freiheitsgrade. In der aktuellen Situation fordern mich Frankls Gedanken heraus. Es ist leichter diese Ideen im „normalen Alltag“ gut zu finden, als sie aktuell umzusetzen. Meine äußeren Freiheitsgrade sind aktuell stark eingeschränkt. Workshops finden nicht oder nur online statt. Teamentwicklungen, Beratungen und Seminare werden nicht oder unter erschwerenden Schutzmaßnahmen durchgeführt. Seit einem Jahr haben meine Kinder keinen kontinuierlichen Schulunterricht. Mein Lebensradius hat sich verkleinert und eine Aussicht auf Weitung der Lebenswelt verschiebt sich immer wieder in die Ferne.

Und da stehen die Franklworte vor mir. Und mein „Leid“ ist definitiv nicht vergleichbar mit dem des Lagerlebens. Und dennoch. Dennoch ist es herausfordernd. Mich auf das zu fokussieren, was ich beeinflussen kann und nicht auf das was alles nicht mehr geht, was ich nicht mehr darf. Die Ohnmacht aushalten. Immer wieder.
Meine Haltung wird in meinen Handlungen sichtbar. Und so lerne ich, dass das bewusste Wahrnehmen und Leben meiner Möglichkeiten, statt einer Defizitfokussierung mir Tag für Tag einen Kraftschub und ein Lächeln schenken.